Konzerttagebuch „Way of Darkness IV.“ 03.10.2009

Hallo liebe Freunde der etwas härteren Musik. Ich möchte hier ein kleines, nicht auf Vollständigkeit angelegtes, Statement abgeben, wie uns, Bambi und mir, das diesjährige „Way of Darkness IV. Festival“ am 03. Oktober 2009 begegnete, gefallen und nachgewirkt hat.

 

Schon letztes Jahr besuchten wir beide das W:O:D, damals in Coburg, wo das ganze in mehreren zusammengestellten Zelten stattfand. Es war wie dieses Jahr eine große Breite an Bands aus dem Thrash, Death und Black Metalbereich zu sehen und alles für einen noch erschwinglichen Preis von mit meist netten bis sehr netten Leuten.

 

Der diesjährige Samstag, der auf den 20jährigen Feiertag der Deutschen Einheit fiel, hatte erfreulicherweise keine Black Metal Bands am Start, sodass wir beiden „Old-School-Deathmetaler“ fast immer aufgefordert waren, uns die Mucke anzuhören und anzuschauen.

 

Wir fuhren deswegen schon recht früh im heimischen Dermbach gegen 11.30 Uhr in Richtung Franken los. Aufgrund der neuen Autobahnen waren wir schon kurz nach 13.00 Uhr in Lichtenfels. Wegen Glasflaschensperre konnten und wollten wir nicht auf den Parkplatz des Festivalgeländes fahren. Somit parkten wir um die Ecke in einer recht ruhigen Seitenstraße mit einem idyllischen Fluss und einer blätterregnenden Trauerweide daneben. In 4 Minuten gelangten wir von da aus zur interessanten Lichtenfelser Stadthalle und zurück, um am gut geparkten Wagen das eine oder andere Bier zu trinken, aber auch zum Magen füllen mit festen mitgebrachten Rhöner Spezialitäten oder ähnlichem.

 

Nach einem ersten Ankommensbier in herrlichem fränkischen Sonnenschein ging es dann hinein in das Gelände und nach dem Bezahlen des Tagestickets von 26 € und dem typischen Bändchen, diesmal ganz hübsch in Rot, gelb und weiß, ging es durch das Merchandise-Zelt in die Stadthalle zu HATE aus Polen. Die guten Jungens ließen leider sehr lange auf sich warten, kamen dann auch noch mit sehr Black Metal anmutenden geschminkten Gesichtern auf die Bühne und bescherten sich einen relativ kurzen Auftritt von vielleicht 15 Minuten. Die Mucke war aber echt hörenswert und der Sound wurde Dank der Technik immer klarer und interessanter.

 

Danach folgten die alten Thrash Metal Kollegen von ACCU§ER. Sie waren leider schon eine wenig zu belächeln, wegen ihres Alters und der hier eher unangebrachten Mucke. Ein Stück Musikgeschichte begegnete uns und brachte mich doch auch zum Nachdenken über Entwicklung, Stillstand und Weiterleben von Musik und deren Machern. Es waren ein paar kultige Lieder dabei, doch schien ACCU§ER aus irgendwelchen vergangenen Zeiten zu kommen. Da wir ja auch nicht mehr die jüngsten sind, hielten wir die Band in ihrer gesamten Spielzeit aus.

 

Nun kam für mich etwas ganz großes, was ich nur von mp3s etc. kenne. OBSCURA aus dem fränkischen Fürth waren angesagt und ich finde diesen äußerst technischen und schon fast jazzigen Death Metal für mich äußerst genial. Auch Bambi wollte sich die Jungs reinziehen. Alles ging ganz gut los, doch sehr schnell wurden uns, und ich denke auch dem Publikum, die Grenzen dieser extremen Musik bewusst, weil der Sound und das Timing der Band nicht ganz so gut rüberkam. Man erkannte zwar die Songs ganz gut, konnte sich aber nicht wirklich auf die Stufe des Genusses stellen, weil noch sehr viel an Klangwelt fehlte. Die CD, die ich mir dann auch kaufte ist völlig genial und auf jeden Fall an ein breites Publikum weiterzuempfehlen, doch Live waren die Jungs noch lange nicht da, wo sie eigentlich mit ihrer genialen Mucke hingehören.

 

POSTMORTEM aus Berlin war die nächste Bombe die sehr grob und grunzig auf das Publikum einhämmerte. Nach ein oder zwei Liedern entschieden wir uns unabhängig voneinander zum Getränke vorrätigen Auto zu gehen, um ein Bier zu trinken und ein paar Dänische Kekse oder Dermbacher Stifte mit Brot oder Brötchen zu essen (Ich habe gehört, jemand soll auch verschimmelte Wurst gegessen haben und darauf ultragemeine Fürze gelassen haben). So eine Pause tat natürlich immer ganz gut, da es echt extrem Laut in der Lichtenfelser Stadthalle war und die Ohren immer mal wieder eine kleine Erholungspause brauchten.

 

Dann ging es schon wieder in die Lichtenfelser Stadthalle, weil wir unbedingt das erste Mal in unserem über dreißigjährigen Leben DEW SCENTED aus good old Germany sehen wollten. Und der erste Eindruck von dieser Thrash Death Metalband war wirklich sehr beeindrucken. Sie drückten ihre eingängigen Riffs wirklich solide und dauerhaft in die Ohren der Zuschauer. Und das war kein angestaubter Thrash, sondern eine geniale Mischung aus älteren Elementen und das Geniale an Riffs und Drums und Growls, was der heutige Metaler zum Überleben brauch. Wirklich genial, wir wollen in Zukunft vielleicht mal zu einem eigenständigen Konzert der Jungs gehen.

 

Dann gab es wieder eine kurze Pause mit Bierchen und Verpflegung eh wir uns zu EVOCATION begaben. Ohne vorher viel von den Schweden gehört zu haben, machten sie eine extrem saubere, eingängige und überzeugende Musik, die das schon leicht in Bier schwimmende Herz eines Old-School-Death-Metalers höher schlagen lässt. Wir genossen dieses interessante Stück Abend teils unten vor der Bühne, aber auch oben auf den zum Sitzen und Ausruhen einladenden Rängen. Genial diese Halle.

 

Danach spielte ebenfalls aus Schweden die Death Metal Combo VOMITORY auf. Ich kannte diese Musik schon ein wenig, war aber von dem Auftritt und dem Drumherum nicht ganz so angetan. Die Jungs blieben doch sehr grob und oberflächlich in der Interpretation ihrer Mucke. Nicht ganz so mein Fall, doch schaute ich mir die Band trotzdem fast in ganzer Länge an.

 

In der Pause gingen wir dann mal wieder zum Flüssigkeit auftanken ans Auto. Bambi hatte gerade ein kleines Tief, dasselbe wollte ich mir wohl nicht so recht eingestehen. Er blieb am Wagen und ich wollte unbedingt etwas von den allseits berühmten MALEVOLENT CREATION sehen. Was ich da jedoch vor Augen bekam, war alles andere als das Gewünschte und Erwartete. Der Sänger machte mit offenem Hemd einen auf verdammt cool. Von der Mucke kam irgendwie gar nichts so richtig rüber. Ich holte mir noch ein Bier (Leikeim) und verzog mich auf freie Sitzplätze nach oben und war irgendwie von dieser so bekannten Band enttäuscht. Es schien auch ein wenig, dass sie ihre Stunde Zeit gar nicht so recht füllen wollten oder konnten? Immer wieder doofe lange Pausen, zum hinzögern der längeren Spielzeit? Jedenfalls äußerte sich mein Gefühl in dieser Richtung, viele Leute feierten die Amis wirklich gut ab.

 

Ich war jetzt aber echt gespannt auf meine heimlichen Favoriten, die ich unbedingt seit Jahren schon mal sehen wollte und die dann mal so ganz schrecklich und unverständlich DYING FETUS hießen. Ich hätte gar nicht gedacht, dass diese Ami-Combo nur aus drei Leuten besteht (früher waren es fünf [die geniale DM-Band MISERY INDEX bildete sich aus ehemaligen Bandmitgliedern]). Schon der Anfang war absolut überzeugend, man musste diese erst einmal einfache, im Detail progressiv anmutende Musik, einsaugen, jeder Besucher musste zuhören, war einfach durch diese Urgewalt an Kraft und Zerstörung verbannt und wurde gleichzeitig durch das ultrageniale und eingängige Riffing, das tiefe Growling und das schnelle Druming verbrannt. Diese unglaubliche Charismatik des growlenden kahlköpfigen Sängers, der Alles in seiner Hand hatte, war unbeschreiblich. Dass er darüber hinaus noch in genialer weise die rotzende und schreiende Gitarre bediente, konnte kaum noch jemand glauben, wenn er es nicht gesehen hat. Es war auf  lange Dauer fesselnd und es gab keine sinnlosen Hinzögerungspausen. Hier gab es mit voller Wucht heftige und präzise Musik auf die Mütze, hier knallte es richtig, hier war das Einfache genial und das Geniale einfach. Die Fetuse spielten sich einen ab, wie die Götter des Olymps. Es war ein einstündiger ganz klarer und wahrer Death Metal Regen, der uns beide nicht nur nass machte sondern auch noch völlig überzeugte. Leider war vor CANNIBAL CORPSE für uns schon klar, dass DYING FETUS die absolut Band des heutigen Abends gewesen war. Die drei Jungs verdienen einen wirklich hochzuschätzenden Respekt mit ihrer Interpretation von Musik in Genre Brutal Death Metal.

 

Leider habe ich es schon vorweggenommen, Cannibal Corpse war dann doch nicht die absolute Band des Lichtenfelser Abend. Auch hier verspürte ich in der Band eine gewisse Angst vor der Länge des Auftritts (1½ Stunden). Das merkte man auch sehr häufig an Pausen und Abwendungen vom sehr aktiven Publikum. Wir waren zu dieser Zeit, gegen 0.30 Uhr, auch schon ein wenig müde und lahm geworden, sodass wir aus eine guten Entfernung den Cannibalen zuschauten. Doch kam bei uns der Funke irgendwie nicht wirklich rüber. Irgendetwas Überspringendes fehlte in der Mucke einfach. Vielleicht waren wir schon zu müde, hatten zu viel angeschaut oder es war einfach zu spät am Abend. Einige Lieder erkannten wir wieder und fanden diese auch ganz gut, doch der Gesamteindruck war eher kritisch und diesbezüglich mehr in die Richtung leichte Ablehnung. Gegen ein Uhr gingen wir dann auch zum Auto, um nach einigen Gesprächen über die heutigen Bands und sonstige Wichtigkeiten, plus Bier ein wenig Schlaf für die Nacht im fränkischen Lichtenfels zu finden.

 

Vorerst war die milde fränkische Nacht im Astra Kombi auch eine Phase der Erholung. Doch wurden wir durch einige Autonachbarn gegen 6.00 Uhr leider wach. Ja, die After-Show-Party war zu Ende und jeder wollte noch irgendwo und irgendwie weiterfeiern. Und so brachte unser Nachbar aus dem Nordrheinwestfälischen Minden auch ein paar übriggebliebene Leute mit auf die nahe Gasse vor unseren Wagen, wo wir schon gut drei Stunden recht erholsam schliefen. Ich wurde natürlich sehr schnell wach und konnte wegen diesen sinnlosen Gesprächen nicht mehr einschlafen. Ich stand auf und versuchte die Lage und vor allem auch die laute Mucke einzufrieren. Doch so richtig klappte das nicht, klar, ich bin vielleicht ein angehender Lehrer aber kein Zauberer. Nur die Zeit half mir aus der Misere. Bambi schien dies soweit nichts auszumachen. Unser Nachbar merkte dann wohl, dass hier nicht wirklich was abging und einige Gäste entfernten sich. Kurz darauf wurde er auch selbst müde und schickte den Rest der angesammelten Gesellschaft woandershin. Somit war bis zum Sonnenaufgang noch mal zwei Stunden Ruhe in die kleine Nebenstraße eingekehrt. Es war schon ein komisches Völkchen, was da um 6.00 Uhr Früh mit einem NRW Freak noch feiern wollte (Dazu könnte ich jetzt mit einiger Fantasie noch einen Metalfestivalroman schreiben).

 

Dabei sind wir bei dem Thema „die Franken“. Was ist das für ein Volk, was ist das für eine verrückte und Metalbegeisterte Jugend? Erschreckend sieht man junge Kerle im zerfetzten jungfräulichen Rock herumstehen! Auch der Weihnachtsmann hat hier schon wieder per roter Mütze Konjunktur. Aber auch sonst, vor allem im Trinkverhalten sind die Franken etwas sehr sonderbar. Neben dem gewohnten halben Liter gibt es hier einen ekeligen ganzen Liter per Plastikbecher, der sehr zweifelhaft und öfters nach außen hin scheint, ob der letzte Schluck dieses Inhalts  wegen der Abgestandenheit und der immer andauernden Gärung überhaupt noch durchzuführen oder zu bewerkstelligen ist? (Ich würde danach sofort erbrechen). Einem echten Franken kommen solche Gedanken natürlich NIE!!! Wieso auch. Man muss ja irgendwie auf ein undefiniertes Level kommen, was meines Erachtens immer in üblem Kopfschmerz oder in dauernder Alkoholabhängigkeit endet. Was soll ich jetzt sagen, entweder lernen die Franken nicht aus ihrem Konsum oder sie vertragen ihn einfach. Schade eigentlich, dass wir Thüringer (alle außer Wiesenthal)  nicht jeden Fusel so einfach wegstecken können. Ich bin wohl diesbezüglich in einem falschen deutschen Stamm (oder Ort) geboren. Doch bin ich auch froh Thüringer zu sein, weil es da ja doch eher bei gewissen Getränken um Qualität anstatt Quantität geht.

 

Ich wollte eigentlich auf dem W:O:D Festival noch ein schönes Metal-Shirt erwerben, doch war da nur Schrott dabei, was mich ganz schön ärgerte. Ich begnügte mich letztendlich mit zwei Patches von Machine Head und lamb of god, die irgendwann mal wieder auf einer Jacke oder ähnlichem auftauchen und enden.

 

Ein kleines aber gewichtiges Fazit des W:O:D möchte ich hier noch abgeben. Es war auf jeden Fall für alle möglichen Hör- und Seh-Sinne absolut bereichernd auf dieses immer noch so kleine und recht humane, fränkische Festival zu fahren, obwohl und gerade weil hier einige Bands von absoluten Weltrang in diesem Genre vertreten sind. Unser Horizont wurde auf jeden Fall erweitert, wir merkten leider auch, dass wir nicht mehr die jüngsten Metaler sind, aber vor allem bewiesen wir einen gesunden und kritischen Musikgeschmack, indem wir einige Favoriten erkoren, die vorher noch keine waren, und Bands über den Jordan schickten, die bei uns in hohem Ansehen standen. Danke Bambi an dich, dass wir das Alles in jedem einzelnen Detail zusammen durchmachen durften. Ich fand das Ganze absolut zukunftsweisend und gerade mit dir hypergenial und will unbedingt nächstes Jahr oder schon früher wieder so etwas mit dir (oder anderen good old oder new Friends) erleben. (ich sag nur Party San, Full Force oder Ähnliches). Dadurch wächst unsere Freundschaft noch tiefer!

 

Thanks TWe

 

 

 




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