Wochenende auf den brandenburgischen Seen mit dem Floss!

 

„Der Freitag“

 

Man, was für ein stressiger Tag. Morgens in Dermbach schnell noch mit der Familie frühstücken, ein paar Sachen packen und los nach Hers- und zur Autobahn nach Bielefeld. Nach gut drei Stunden kam ich dort völlig „daneben“ an, befriedigte meinen Fressflash mit allem was da in unserer Wohnung irgendwie genießbar war (sogar Katys Frühstück von Gestern) und besuchte gleich mal die lange nicht gesehene Ehefrau zur Mittagspause. Natürlich brachte ich ihr etwas bessere und abwechslungsreichere Nahrung mit, was sie auch sichtbar genoss. Dann endlich das Auto, und die vielen wichtigen Kleinigkeiten packen. Im Nachhinein kann ich sagen, dass sich dieser Stress fast wirklich gelohnt hat, da wir nichts vermissten. Dann schnell mal in die UNI die Lage abchecken und in der BIB ein Buch ausleihen. Rasieren war gerade noch im Zeitlimit und dann kam die "Frau meines Lebens". Wir aßen noch gemütlich in der Wohnung zu Abend und dann ging es kurz nach 18.00 Uhr auf die Piste, die heute Abend wohl unendlich werden sollte. Nach gut 20 km gelangten wir in den ersten 12 km langen Stau, der jedoch schneller vorbei ging als gedacht. Dann waren wir irgendwann schon in Hannover. Wieder ein Stau von 8 km und wir waren im Regen in Braunschweig. Es war schon längst dunkel geworden. Dann doch noch Magdeburg, wieder Regen bei Brandenburg, nach Potsdam und der Berliner Ring die A10 nordwärts, dann nass nach Osten. Bei Oranienburg, gegen 22.30 Uhr ging es auf die Landstraße und Katy fuhr einige Kilometer bis kurz über Fürstenberg. Dort fanden wir gleich eine Stelle wo wir parken und ungestört die Nacht stehen konnten. Wir bauten das Auto zum Schlafmobil um, noch ein Bierchen und dann „sleeping for this night in the sleepingback“.

 

„Der Samstag“

 

Morgens wurden wir durch vorbeirauschende Züge geweckt. So kurz nach halb Acht standen wir auf und Frühstückten am Heck unseres selbsternannten „Opeloutdoormobils“. Nach dem Kaffee und dem Verzehr der mitgebrachten Muttibrötchens ging es dann ins mecklenburgische Neustrelitz. Dort im PLUS noch ein paar Wichtigkeiten, wie Bier, Salat und deren Soße kaufen und die Straße der Floßverleiher suchen. Wir fanden jedoch nichts und fragten uns irgendwie weiter. Katy wurde nun darauf hingewiesen, dass die Flosse nicht in Neustrelitz, sondern an der 25 km entfernten Diemitzer Schleuse sind. Ich war etwas sauer und genervt (es stand auf dem Zettel dickgedruckt), da wir nun wieder zurückfuhren und uns den Weg nach (New)Strelitz hätten sparen können. Wir kamen jedoch noch kurz nach 9 Uhr an der Schleuse an und Zeit spielte hier sowieso nicht die übergeordnete Rolle. Wir packten unsere lebensnotwendigen Habseligkeiten in die großen Kisten und schnell waren wir von dem beruhigenden Klima von Floss und dem still vor uns liegendem See eingenommen. Wir wurden fachgerecht in die Verhaltensweisen der Schiff- und Floßfahrt eingewiesen, und probierten uns selbst beim Fahren, ob das denn alles so Hinhaut. Doch es war wirklich keine große Schwierigkeit und ich freundete mich gleich mit der Verhaltensweise des Floßes an. Das Floss ist eine Plattform von gut 3 m in der Breite und 6 m in der Länge. In der Mitte steht eine kleine Hütte mit Plane, wo die Sachen verstaut und die Nacht auf einer Fläche von 2,50 x 2,50 m verbracht werden kann. Also alles da zum Leben und das Beste ist, dass man mit diesem Floss an jedem Ufer anlegen und dort sich so lange wie nötig ist, aufhalten kann. Das Floss lässt sich ganz leicht lenken und führen, und hat eine Höchstgeschwindigkeit von 7 km/h, was für diese Strecken völlig reicht. Man will ja auch genießen! So fuhren wir dann also los nach den Instruktionen und einigen Ratschlägen in die Weite der mecklen- und brandenburgischen Seen. Zuerst über den großen Labussee und nach Canow zur Schleuse, die wir großartig meisterten. Hier geht es übrigens über anderthalb Meter mit dem Wasser nach unten. Dann fuhren wir weiter und ich sichtete schon bald ein Plätzchen für eine Mittagspause. Dort an Land fanden wir ein gleich anzusteckendes Lagerfeuer und wir brutzelten leckere Würstchen über dem Feuer. Hier begann die reine Romantik oder war sie nicht schon mit der Besteigung des Bootes einfach dabei. Ein kleines Gläschen Rotwein dazu und mit einem Bierchen nachspülen, als Katy gerade mal blaue und weiße Blumen (Arminia Bielefeld) sammelte. Dann ging es mit Begleitung anderer Flößer weiter in den Hüttenkanal zur nächsten Schleuse. Diese ging nur 0,40 m nach unten und weiter ging es. Durch den restlichen Kanal und weiter auf die Seen. Dann mal ein Kaffeepäuschen mit etwas Kuchen aus dem PLUS an Land machen. Genießen und weiter fahren bis in die Nähe der Zechliner Hütte, einem kleinen Ort am Wasser. Dort machten wir unser Boot für die kommende Nacht fest, verstauten alles und schlossen die Kisten ab. Dann machten wir eine kleine Wanderung, um ein wenig warm zu werden, denn heute war es noch relativ kühl, um sich nur so draußen aufzuhalten. In Weimar hatte ich schon vor langer Zeit eine Wanderkarte für dieses Gebiet besorgt, die uns nun behilflich sein sollte. Wir wanderten durch wunderschönen Kiefern- und Mischwald. Viele Pilze säumten unseren Weg. Leider kennen wir uns da zum Ernten zu wenig aus. Schade. Zurück in der Zechliner Hütte schauten wir uns einige Preise für das Abendessen an, beschlossen jedoch erst morgen hier öffentlich zu speisen. Dann ging es zurück zum Floss und wir kochten noch ein paar Nudeln und aßen lecker Salat. Auf dem Boot genossen wir den Sonnenuntergang, die Stille danach und die unbeschreibliche Ruhe bis zum Schlaf.

 

„Sonntag“

 

Wir erwachten gegen 7.30 Uhr durch den Wecker und das Licht, welches über den See strahlte. Viele Enten besuchten uns und ließen sich herrlich durch das hier schon vorhandenen Toastbrot füttern. Wir kochten Kaffee und frühstückten auf dem Vorderboot. Dann legten wir ab und fuhren in südliche Richtung nach Rheinsberg. Wir kamen durch ein paar Kanäle und über größere Seen, vorbei an der bewaldeten Remusinsel, hin nach Rheinsberg. Das Wetter gelangte von dem noch etwas trüben Morgen hin zum sonnestrahlenden warmen und blauen Himmel. Die Sonnenbrille wurde unerlässlich. Von weitem grüßte schon der Hafen und wir konnten das berühmte Schloss Friedrichs II. entdecken, welches aber grün eingerüstet war. Auf dem See vor dem Schloss und dem wunderschönen Park mit Obelisk, künstlicher Ruine und der Grotte drehten wir erst mal eine schöne Runde für die Fotos und die etwas überraschten Leute. Dann legten wir im Rheinsberger Yachthafen an, was gegenüber den hübschen weißen und großen Hausbooten ziemlich komisch aussah. Wir kamen wohl wirklich aus einer anderen Zeit, doch wollte ich mit den großen Kärrnern nicht im  Geringsten tauschen. Unser Boot war viel kreativer und praktischer angelegt. Wir konnten an jedes Ufer gehen, die "weißen Riesen" brauchten extra einen Hafen. Das Anlegen sollte pro Stunde 2 € kosten und so entschieden wir uns, bald wieder zu fahren. Doch vorerst kaufte Katy gerade frisch geräuch-erten Fisch ein. Dann ging es wieder auf die Rückreise und nach einem Stück ankerten wir dann zum Mittag direkt auf dem See. Es war so warm geworden, dass man in der Badehose umherrennen konnte. Somit war der Sommer für uns zurückgekehrt. Eine Paddlerin beneidete uns sogar beim Mittagessen, da es etwas Romanischeres nicht geben könne. Naja, es war schon wirklich echt geil. Dann ging es wieder ein Stück und eine gute Stunde weiter. Bei einem ins Wasser gefallenen Baum befand sich eine schöne Anlegestelle direkt am Wald, auf die wir zusteuerten und die dann auch unser Übernachtungsplatz werden sollte. Wir tranken dann erst mal Kaffee, sonnten uns, lasen etwas und genossen einfach diesen wunderschönen Traumnachmittag. Langsam wurde es dann auch Abend und wir suchten Holz für ein Feuer. Katy durchkämmte noch ein wenig die Gegend, ich bewachte das Schiff. Zu Abend kochten wir Nudeln und aßen leckeren Salat dazu. Dann noch Bier und den herrliche Sonnenuntergang am anderen Ufer bewundern und genießen. Ein unglaublicher Traum aus Sanftheit und Stille. Hier spürt man die Gutmütigkeit der Natur direkt. Das Feuerchen brannte schon lodernd und vertrieb die Mücken. Wir vertrieben uns den Abend mit Bierchen und netter Unterhaltung. Die leicht zurückkehrenden Kälte und die Nacht machte uns heute Abend keinerlei Probleme. Gegen 23 Uhr verschwanden wir dann aber doch im innern unseres schwimmenden Gefährts.

 

„Montag“

 

Die Nacht war sehr erholsam und wir erwachten gegen 7 Uhr. Das sollte nun schon der letzte Tag sein? Nein. Wir machten erst einmal Frühstück und dann ging es, als Katy ihre Haare gewaschen hatte langsam los. Wir hatten echt noch ein ganzes Stück vor uns. Zuerst wieder durch den Hüttenkanal und die Schleuse. Dann nach Canow und wieder durch die Schleuse. Da brauchte einige Zeit und als wir endlich auf den großen Labussee ankamen, es war schon 11 Uhr. Dort suchten wir uns aber erst noch ein letztes Mal ein waldiges Ufer, kochten, sonnten uns, und machten so Sachen, die man sich kaum vorstellen kann. Irgendwann fuhren wir dann  zurück zur Diemitzer Schleuse und gaben das Floss mit einem tränenden Auge zurück. Erst jetzt wurde uns bewusst, wie genial und schön so ein schwimmendes Gerät doch ist. Wir kommen wieder, vielleicht aber dann mal als Paddler, damit wir uns mehr bewegen. Denn die ist doch etwas zu kurz gekommen. Alles wieder ins Auto, Kaution zurück und los, über Rheinsberg zu Katys Verwandtschaft nach Marwitz bei Berlin. Wir fanden Katys Kindheitserinnerungen relativ schnell und saßen nach dem Betrachten von Haus und Garten in der Wohnstube bei Kaffee und Kuchen mit Renate und Rudi. Neben der netten Unterhaltung über aktuelle und vergangene Probleme in Berlin und Unteralba waren die Pfauenaugen besonders lecker. Dann gingen wir noch mal zu Katys Tante Else auf den Friedhof. Wir verabschiedeten uns gegen 18 Uhr und wollen bald zum Kanu ausleihen von Dirk zurückkommen. Dann ging es geschwind auf die Autobahn und ich fuhr etwas schneller als sonst. Deshalb waren wir ganz gut unterwegs. Noch ein kleines Abendbrot bei Braunschweig und gegen 21 Uhr waren wir schon in Bielefeld zurück und konnten noch relativ entspannt das Auto entladen, Zuhause anrufen und die digitalen Bilder anschauen. Doch waren diese nichts gegen die jetzt schon eingerannte Erinnerung in unseren Köpfen. Vielleicht in ein paar Wochen noch mal anschauen, wenn die reale Erinnerung verblasst. Nochmals Dank an Anne und Sebastian, die uns dieses herrliche Wochenende zur Hochzeit schenkten.

 




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